Chronik OCV
Im Jahr 1967 begann in Ockensen das „Närrische Treiben“.
Die Damen des DRK und die Herren der Freiwilligen Feuerwehr organisierten gemeinsam einen Faschingsball. Sketche wurden seinerzeit auf dem Saal der „Gaststätte zur Linde“ in Ockensen dargeboten, aber auch Gesangseinlagen und sogar Büttenreden.
Ein lustiges „Völkchen“ waren die Ockenser ja schon immer.
Ein Beispiel: Zu einem Vatertagsausflug starteten in Frack und Zylinder mit Trecker und Kutsche: Karl Heinz Winter, Heini Klein, Helmut Färber, Heinz Rinne + Ernst Winkelhake. Als Fahrer wurde Erwin Scholz aus Wallensen engagiert. „Rund um den Ith“ ging die Fahrt und keine Kneipe ausgelassen; damals gab es noch viele Kneipen. Von Ockensen ging die Reise über den Ith nach Bremke, Dohnsen, Halle, Lüerdissen, usw. Auf den Ithwiesen wurde Pause gemacht und damit niemand die Kutsche klaut, wurde sie kurzerhand auf die Seite gelegt. Bis zum Ratskeller in Wallensen blieb man zusammen. Dann fuhr ein Teil mit der Kutsche zurück nach Ockensen in die Gaststätte Winter. Einer nach dem Anderen trudelte wieder ein, nur Heini Klein blieb verschwunden. Es wurde dunkel, man suchte die Strecke und die Saale ab – ohne Ergebnis. Einer musste ja nun Toni Klein vom Verlust ihres „Göttergatten“ benachrichtigen, ging durch die Gazze an der Beeke in Klein’s Garten und stolperte in der Dunkelheit über etwas, das dort nicht hin gehörte: „Der Heini war’s, er spielte Gartenzwerg!“
Diese Geschichte war die Grundlage für die erste Büttenrede. Eine „runde Sache“, dieser „Faschingsball“, befand man und beschloss, weiterzumachen. Seitdem werden alljährlich mit komplettem Elferrat – an der Spitze der Sitzungspräsident oder Präsidentin sogar zwei Prunksitzungen und eine Kinderkarnevalsitzung abgehalten.
Die ersten Kostüme unserer Gardemädchen wurden von den DRK-Damen Toni Klein, Irmgard Brzuske und Johanna Braukmann selbst entworfen, geschneidert und genäht.
Nach 2 Jahren war der „heiße Flirt“ zwischen DRK und Feuerwehr etwas erkaltet – Schuld war nicht der „Bossa Nova“ sondern das liebe Geld.
So entschloss man sich am 22. 02. 1969 den Ockenser Carneval Verein zu gründen, wobei der bis dahin erwirtschaftete Überschuss dem neu gegründeten Verein übergeben wurden.
Die Gründer waren:
Elli Braukmann, Fritz Braukmann, Johanna Braukmann, Horst Brzuske, Irmgard Brzuske, Heiner Henneke, Heini Klein, Toni Klein, Johann Remmel, Heinz-Otto Ripke, Else Sarnoch, Werner Sarnoch, Grete Skorloff, Jürgen Spörhase, Klaus Valentin, Maria Weigt, Betty Wendt, Karl-Heinz Winter.
Zum 1. Präsidenten wurde gewählt: Heini Klein. Seine beiden Stellvertreter waren: Klaus Valentin und Johann Remmel, Schriftführerin und Schatzmeisterin: Elli Braukmann.
1967 – 1971 Präsident: Heini Klein
1971 – 2001 Präsident: Klaus Valentin (seit 2002 Ehrenpräsident)
2001 – 2005 Präsidentin: Jutta Bindewald-Kunze
2005 – 2012 Präsident: Jürgen Spörhase (seit 2012 Ehrenpräsident)
seit 2012 Präsident: Hans Jürgen Dreier
Unsere 1. Garde bestand aus 6 Ockenser Mädchen: Marianne Breyer, Ilse Lange, Renate Färber.,Marion Meier, Renate Jesik, Elisabeth Ripke.
Von Beginn an gehört die Garde zu den Höhepunkten jeder Prunksitzung.
Über 100 Mädchen aus Ockensen und Umgebung schwangen bisher die Beine zum Gardetanz.
Die Leitung übernahmen unsere jeweiligen Ballettmeister und Meisterinnen:
Johann Remmel, Elisabeth Ripke, Jutta Meier, Cornelia Valentin, Gaby Färber, Diana Meinecke (Schuler), Jutta Bindewald-Kunze.
Die Närrischen Prunksitzungen des OCV fanden von 1967 – 1980 im Gasthaus „Zur Linde“ in Ockensen und seit 1981 im „Ratskeller“ zu Wallensen statt.
Seit 1980 steht jede Prunksitzung unter einem „Motto“.
Ein besonderer Gag waren die OCV-Maskottchen, später die OCV-Prinzenpaare. Es sind – und das ist wohl einmalig im deutschen Karneval – grundsätzlich Tiere.
So präsentierten wir schon bestialisch stinkende Ziegenböcke, Lämmer, Hühner, Gänse, Kaninchen, Hunde, Katzen und im Jahr 1972 einen echten Spör – Hasen.
Wir konnten herzhaft lachen oder schmunzeln über weit mehr als 100 Büttenreden, Büttenzwiegespräche, Revue’s – wie: Grandhotel Ockensen, Gemeinderatssitzung, Zollamt Wasserbaum, Bad Hakenrode, Rotkäppchen, Filmteam, Haifischbar oder Reisebüro Hammerslust, über unsere Blödel-Gruppen: Blödel-Sex-Tett, Jatibos, die Rosaroten Panther oder die 5 Fuzzies.
Unvergessen sind die Vorträge von unserem „Leierkastenmann“ Heini Klein, „Lümmelchen“ Betty Wendt, Uwe Scheibler als „Schwänchen“, „Heldentenor“, „Thermenmasseur“, Figaro“ und viele weitere Vorträge von unserem Präsidenten Hampi als „Theo“, „Bordsteinschwalbe“, „Feuerwehrmann“ und … die Stars ihrer Zeit: „Dall und Dalli“ Detlef Bindewald und Hannes Pauleßen.
Unsere Gesangsgruppen verbreiteten bei jeder Sitzung Stimmung und gute Laune.
Es begann mit dem „Fritzemann-Trio“ (Fritz Braukmann, Horst Brzuske und Günter Lehnhoff) mit ihrem Lied: „Ist unser Dörfchen noch so klein, das macht uns gar nichts aus, wir feiern Karneval und gehen nicht nach Haus.“
Weiter ging’s mit den „Groggos“ (Jens Schramm, Ingo Kramp) und ihrem: „Mmmmädel“.
Die „Pfannenflicker“ Fritz Braukmann, Heinz Otto Ripke, Heiner Henneke u. Richard Hundertmark sangen unter anderem ihr Lied: „Oh Pfannenflicker, nimm dich in acht …“
Seit 1978 dabei – mit eigenen Texten aus der Feder von Frank Scheibler – und mit über 70 Hits in 33 Jahren, waren „Die Tramps vom Ith“ eine der erfolgreichsten Gruppen des OCV.
Gegründet von Frank Scheibler, Jürgen Spörhase, Klaus Valentin, Axel Lehnhoff, Günter Lehnhoff.
128 Verse nach der Melodie: „Wir sind die Tramps …“; 60 Verse nach den Melodien:“Moritaten“, „Amanda“, „Einer geht noch“, „Der Papa“, „Der Nippel“, „Guten Morgen liebe Sorgen“ und „uiuiui“ wurden dem närrischen Publikum serviert.
Besonders der Damenwelt hat es das jeweilige „Männerballett“ angetan.
Ob als Schwänchen, Kosaken mit 3 Beinen, Babys, Piraten, Gardetänzerinnen, Mönche, Astronauten, als Boot, Opas Sportverein, Ostkreis-Boys oder Robin Hood, die Herren machten immer eine Gute Figur.
Den Herren der Schöpfung hat es da mehr die jeweilige Garde und Showtanzgruppe des OCV angetan.
Wer erinnert sich nicht an ihre jeweiligen tollen Outfits als Cheeky Babes, Cheerleader, Lady’s, Girli’s oder Clowns, und ihre Tänze vom Holzschuhtanz über Disco-Tanz zum Rock’n’Roll.
Über Nachwuchsmangel kann man beim OCV nicht klagen.
Ab 5 Jahren zieht es die kleinen Närrinnen und Narren zum Tanz auf die Bühne. Dank unserer vielen ehemaligen Garde- und Showtänzerinnen, die ihr Wissen und Können als Leiterinnen an die Jugend weitergeben, ist es uns bisher gelungen, dem Nachwuchs das „Narr sein“ zu vermitteln und sie zum Mitmachen zu begeistern.
Als Gäste mit verschiedenen Showeinlagen bei unseren Prunksitzungen begrüßten wir mehrmals die Prinzenpaare der Stadt Hameln.
Besonders gut in Erinnerung sind uns natürlich Jürgen I. und Christel I. (Familie Spörhase)
Weiterhin besuchten uns die Weserberglandratten Hameln, der 1. Hamelner Carneval Verein (1. HCV), der Carneval Club Hameln (CCH), der Niedersächsische Prinzenclub Hameln, Der Weenzer Karneval Verein (WKV) sowie Narren des Carneval Clubs Hess. Oldendorf (OCC) und Narren der Rheintreue Göttingen.
Bei unseren Prunksitzungen wirkten weiterhin mit: der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wallensen, die Volkstanzgruppe des DRK Ockensen, die Männer des Gemischten Chores Eintracht Ockensen zusammen mit dem Männerchor Wallensen als Shanty- bzw. als Bergsteigerchor.
Es besuchten uns weiterhin Bauchtänzerinnen, das HCV Männerballett, der Till von Hameln, mehrere Tanzmariechen, Mini-Tanzmariechen, das WKV Tanzpaar Steffi und Stefan, die Tanzgruppe Barksen, die Ithglocken, 3 Dudelsackpfeifer der englischen Garnison in Hameln und die Salty Dance Connection.
Auch wir OCVer wagten uns nach anfänglicher Zurückhaltung nach außerhalb.
So hatten wir Auftritte auf dem Wochenmarkt in Salzhemmendorf, bei diversen Zelt- und Stadtfesten in Wallensen, beim Kinderkarneval in Lauenstein, den Seniorennachmittagen in Ockensen und Wallensen in Seniorenheimen und stürmten die Rathäuser in Salzhemmendorf und Hameln.
Die Garde tanzte mehrmals im Naturfreundehaus in Lauenstein und das Männerballett in der Rattenfängerhalle Hameln.
Die Tramps vom Ith sangen in der Mehrzweckhalle Emmerthal, der Weserberglandhalle, der Rattenfängerhalle und beim Niedersächsischen Prinzentreffen auf dem Finkenborn in Hameln.
Unsere Büttenredner waren in Thüste und Hameln, die Jatibos beim CCH, HCV, WKV Weenzen und der FFW Lauenstein.
Bei den DGH-Festen und allen Vereinsfesten in Ockensen, wie das „Treffen ehemaliger Bürger von Ockensen 1996“, „100 Jahre Wasserbaum 2004“ oder „100 Jahre Gesangverein Eintracht Ockensen 2006“ waren wir stets präsent.
Wir beteiligten uns auf Einladung des WKV an der Wette des Fleckens Duingen mit dem NDR-Fernsehen und stellten gemeinsam mit 251 Bauchtänzern einen neuen Rekord auf. Am 11.11.2006 veranstalteten wir gemeinsam mit dem Weenzer Karneval Verein die erste Gemeinschaftsprunksitzung in der Weenzer Mehrzweckhalle.
Dank der großzügigen Unterstützung durch die heimische Geschäftswelt, können wir seit 1978 ein Programmheft drucken lassen, inzwischen mit einer Auflage von 1000 Exemplaren.
Seit dem Jahr 1993 sind wir Mitglied im Karnevalverband Niedersachsen, dem Bund Deutscher Karneval und der Närrischen Europäischen Vereinigung.
Dadurch haben unsere Gardeleiterinnen und Gardetänzerinnen die Möglichkeit an Verbandsschulungen im Garde- und Showtanz teilzunehmen und haben davon auch schon regen Gebrauch gemacht.
Vorstands- und Komitee-Mitglieder informierten sich und knüpften freundschaftliche Verbindungen bei Besuchen der Niedersächsischen Narrenkongresse des KVN in Hess. Oldendorf, Hameln, Rinteln, Hannover, Springe und Apelern und unser Jürgen Spörhase besuchte während seiner Zeit als Vizepräsident der Narrenjugend des KVN, Bezirk Mittelweser diverse Verbandstage und Mitgliedsvereine von Duderstadt bis Bremen.
Auch in der Karnevallosen Zeit – von Aschermittwoch bis zum 11. 11. waren und sind wir aktiv.
Wir organisierten unter Anderem eine Butterfahrt nach Dänemark, viele Auto- und Fahrrad Rallyes, ein Spiel ohne Grenzen, einen Klön- und Grillnachmittag auf dem Bolzplatz, Kubb-Turniere, im Frühjahr ein Bossel-Turnier und im Herbst einen Lampionumzug für unsere Jüngsten.
Jubiläen begingen wir standesgemäß. So feierten wir:
Am 31. Juli 1982 unser 15-jähriges Bestehen mit einem Zeltfest auf der Bergstraße vor Hennekes Haus.
Am 8. August 1987 das 20-jährige Bestehen in Heinis Alter Mühle.
Am 22. August 1992 das 25-jährige Bestehen wieder mit einem Zeltfest vor dem Feuerwehr Gerätehaus.
Am 7. Juli 2007 unser 40-jähriges Bestehen im Scheunencafé Ockensen.
2017 steht nun unser 50-jähriges Bestehen an.